Michael Mastroserio - Triathlon, Duathlon, Mountainbike

Montag, 29. September 2014

Ironman Mallorca

Das große Sterben in der Mallorquinischen Abendsonne

Lange darauf gewartet, vergangenen Samstag war es dann endlich soweit : die Premiere des Ironman Mallorca in Port de Alcudia! Seit Donnerstag nachmittag war auch das Wetter endlich stabil, bis dahin hatte es teils sintflutartig geregnet und verheerende Gewitter gegeben. All das half aber nicht dabei die Wassertemperatur in der Bucht von Alcudia auf die magische Grenze von 24,5° abzukühlen, bei der Wettkampf-Besprechung am Donnerstag mittag am Strand wurde es dann Realität  : Wassertemp 25,3° und somit Neopren-Verbot! Mir war es recht denn ich hatte wohlweislich schon länger vorher ohne Neopren-Anzug trainiert.

Samstag früh startete ich entgegen meiner Gewohnheit mal aus der ersten Reihe heraus was sich zunächst als ziemlich bekloppte Idee darstellte, denn die folgende Prügelei kann man nur als episch bezeichnen. Ich habe derart viel Salzwasser geschluckt daß ein Teil meines Frühstücks wieder den Körper verlassen hat. Schade um die Kalorien.


Der erste Teil des Schwimmkurs betrug 2,5km, dann folgte ein kurzer Landgang und die restlichen 1,3km. Erst bei der 2ten Runde hatte sich das Feld entzerrt und man konnte einigermaßen "ruhig" schwimmen. Nach 1:05 Std. war ich wieder an Land und mit dieser Zeit hochzufrieden.

Der Wechsel geriet etwas lang aber ich ließ mir Zeit denn eincremen war bei dem zu erwartenden Wetter mit viel Sonne sehr wichtig.

Auf der Radstrecke hoch nach Arta zeigte sich bereits recht früh das Problem dieses Wettkampfs : zu viele Teilnehmer bzw. durch die Streckenführung kein entzerren des Feldes möglich. Unglaubliche Gruppenbildungen, diesen Gruppen konnte man nur entgehen indem man mit viel viel Kraft jede Gruppe überholte und sich entweder an die Spitze setzte oder versuchte wegzufahren, oder man fuhr im Wind entlang der Mittellinie und lief dabei ständig Gefahr disqualifiziert zu werden.

Ich versuchte zum einen der Lutscherei durch besagtes überholen zu entgehen, ließ mich teilweise sogar zurückfallen (!!)  oder fuhr eben an der Mittellinie entlang und war somit ein Kandidat für Zeitstrafen bzw. Disqualifikation, ein Ritt auf der Rasierklinge quasi.

Mein Plan war, bis zum langen Anstieg zum Kloster Lluc einen 32er Schnitt zu fahren, doch der Wind, der uns nach dem ersten Hügel nach Arta und auf den welligen Abschnitten im Inselinneren nicht mehr verließ verhinderte das, als ich in Pollenca bei km 116 ankam betrug der Schnitt ca. 31,5km/h. Auf den 20km hoch zum Kloster behielt ich meine eher konservative Strategie bei, also mit hoher Trittfrequenz und möglichst im sitzen hochkurbeln um keine Krämpfe zu riskieren. Als die lange kurvenreiche Abfahrt und die letzten Anstiege geschafft waren ging es zurück zur Wechselzone, mit der Radzeit von 6:21 Std. war ich ebenfalls sehr zufrieden denn damit blieb ich gut  9 Minuten unter meiner anvisierte Kopfzeit von 6:30 Std. Insgesamt waren über 1600hm zu überwinden.

Der zweite Wechsel geriet zu lange da mein Laufbeutel nicht mehr dort war wo ich ihn morgens noch deponiert hatte, irgend ein "Witzbold" hatte ihn nach oben gehängt, und es dauerte etwas bis ich dessen gewahr wurde.

Fürs Laufen hatte ich mir ein Limit von 4 Std. gesetzt, merkte aber schon auf den ersten Km daß ich gut unter dieser Marke würde bleiben können. Die Beine fühlten sich noch einigermaßen locker an und Krämpfe schienen heute kein Thema zu werden. Die Laufstrecke war flach, schnurgerade und mit nur wenigen Richtungswechseln versehen, also absolut Bestzeiten-fähig. Aufgrund der schweren Radstrecke war mir aber klar daß ich meine bisherige Bestzeit für den Marathon bei einer Langdistanz von Köln ( 3:47 Std. ) nicht erreichen würde.

Die erste hälfte hatte ich nach 1:54 Std. geschafft, leider war es mir auf der zweiten hälfte nicht möglich dieses Temo zu halten, die Radstrecke forderte nun doch ihren Tribut aber Gehpausen legte ich, wie gewohnt, nur an den Verpflegungsstellen ein, ansonsten lief ich durch.

Unterdessen hatte um mich herum das große Sterben begonnen. Viele waren schon auf der 1ten Runde am gehen oder blieben teilweise komplett stehen um die Muskeln irgendwie wieder weich zu bekommen. Für diese Leute würde der Tag noch sehr lang werden aber hier zeigen sich auch wahre Heldinnen und Helden! Die trotz eines "Wandertags" dranbleiben und durchziehen, selbst wenn man das Zeitlimit bis 24 Uhr ausnutzen muss. Ich kann da nur meine absolute Hochachtung zum Ausdruck bringen!

Der Marathon war für mich nach 3.52 Std. geschafft und als Endzeit hatte ich 11:36 Std. stehen. Ein für mich supergutes Ergebnis daß aber, wie immer, ausbaufähig ist! Und das werde ich wohl 2015 dann angehen.

Fazit : ein tolles Rennen in fantastischer Umgebung, gegen die Pest der Gruppenbildung bzw. Lutscherei sollte man die Strecke insofern abändern als daß der Anstieg zum Kloster eben zweimal gefahren wird, und es müssen endlich Wellenstarts beim Ironman her!

Saison ist vorbei, die nächsten Wochen dienen der Regeneration, ab November beginnt dann schon die Vorbereitung auf 2015.


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