Michael Mastroserio - Triathlon, Duathlon, Mountainbike

Mittwoch, 18. Juli 2018

Deutsche Meisterschaft Ultratrail Veitshöcheim 15.07

Für diesen Ultra hatte ich mich schon recht früh im Jahr entschieden, direkt nach dem Urlaub sollte eine gute Zeit samt guter Platzierung drin sein dachte ich. Die unmittelbare Vorbereitung in der Provence auf steilsten Gerölltrails bei großer Hitze verlief sehr gut und ich wähnte mich gut vorbereitet. Leider erwischte mich am letzten Urlaubstag eine Magenverstimmung die aber am nächsten Tag schon wieder verschwunden war. Dachte ich jedenfalls.......

Die Anfahrt Freitag abend Ri. Würzburg geriet aufgrund eines Mega-Staus auf der A3 zur Geduldsprobe, gsd hatte ich noch zu Hause zu Abend gegessen, denn eine private Pasta-Party nach 22 Uhr ( da war ich endlich angekommen ) wäre viel zu spät gewesen.

4:30 Uhr klingelte dann Samstag früh der Wecker, gleich danach Frühstück, erst dann holte ich die Startunterlagen ab. Voll ausgerüstet begab ich mich dann um 6:30 Uhr in den Start-Zielbereich wo die Rucksack-Kontrolle stattfand. Hier wurde akribisch die Pflichtausrüstung überprüft, nämlich

- Trinkblase mit mind. 1,5L
- Erste Hilfe Set
- Mobiltelefon mit eingespeicherter Notfallnummer

Erst danach durfte man in den Startbereich. Hier fand dann auch die WK-Besprechung statt, es wurde seitens der Orga darauf hingewiesen daß man die Strecke bloß nicht unterschätzen solle, das stete auf und ab habe schon so manche Zeitträume platzen lassen, immerhin liegt der Trailanteil hier bei über 80%, was schon eine Hausnummer ist. Dann gab es noch ein paar Sätze des Vorsitzenden der Deutschen Ultramarathon Vereinigung ( immerhin fand ja hier die Deutsche Ultra-Trail-Meisterschaft statt, es war alles vertreten was in der Traillaufszene Rang und Namen hat ) der wegen der bevorstehenden Hitze an uns apellierte "einen Gang zurück zu schalten" und darauf hinwies daß die Rettungskräfte angewiesen seien Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die den Eindruck machten zu sehr am Limit zu sein, aus dem Rennen zu nehmen!

Pünktlich um 7 Uhr wurden dann über 300 Verrückte auf die 65km lange Strecke mit über 1700hm geschickt. Schon nach wenigen km merkte ich daß etwas nicht stimmte. Mir stieß das Abendessen und auch das Frühstück ständig auf, der Magen fühlte sich nicht gut an. Landschaftlich und technisch war schon das erste drittel der Strecke ein absoluter Genuss, viele Trails, steil rauf, steil runter, mit Wurzeln, Absätzen und Steinen gespickt, das wenige Geröll machte mir keine Probleme, da war ich aus der Provence noch ganz andere Sachen gewohnt.

Der Magen rumpelte zwar und ich hatte ständiges aufstoßen, es war aber noch aushaltbar. Dennoch machten sich die Probleme bei der Leistung bemerkbar, ich konnte nicht das abrufen was ich hätte leisten können. Und der Flüssigkeitsbedarf war enorm, schon an der ersten Verpflegung bei km 10 musste ich meine Trinkblase komplett (!) wieder auffüllen. Meine Flasks mit Haferschleim hatte ich dagegen kaum angerührt, ich konnte kaum Kohlehydrate nachtanken, das Zeug widerte mich geradezu an, und wenn ich doch mal einen Schluck nahm stieß es mir sofort gallenbitter auf - hier stimmte etwas ganz und gar nicht! Anscheinend hatte ich mir in Frankreich doch einen Magen-Darm-Virus eingefangen, eine andere Erklärung gab es eigentlich nicht.

Mit fortlaufender Renndauer ging es mir immer schlechter und ich wurde zusehends schwächer und unkonzentrierter. Hinzu kam die Schwüle die mich völlig fertig machte. Mit der Hitze ( es wurden an diesem Tag über 30° ) hatte ich dagegen keine Probleme.

Von km 38 bis km 45 hatte ich eine böse Krise. Mir war kotzübel, schwindlig, ich kroch die Anstiege nur noch hoch und hatte Mühe, die Bergabstücke ohne Sturz zu überstehen. Keine Kraft, keine Konzentration, es war alles weg. Ich stand kurz davor, bei der VP bei km 45 auszusteigen, die vorangegangenen km hatte ich nur mit Mühe und Not mit Zeiten teilweise zwischen 10 und 13 Minuten geschafft.

An der VP legte ich erstmal eine längere Pause ein, ich war völlig fertig und lag im Schatten, alleine war ich da nicht, es gab einige andere die ebenfalls mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten und neben mir wurde ein Teilnehmer völlig entkräftet von den Sanis in den Rettungswagen begleitet. Da auch ich wahrscheinlich nicht gerade gesund aussah beschloss ich aufzustehen bevor die Sanis mich genauer anschauten :D, es ging also weiter, ich dachte daran daß mir das Forum die Daumen drückt und hoffte, daß die Magenprobleme irgendwann ein Ende hätten.

Die km 45 bis 50 liefen dann auch wieder sehr zäh aber ich merkte, daß die Übelkeit und das Magenrumpeln nachließ. Ab km 50 war dann alles weg, keine Übelkeit, kein Schwindel, kein Magenrumpeln mehr. Aber die Kraft war natürlich völlig weg, ich konnte die Anstiege nun mit Zeiten zwischen 7 und 9 Minuten im Trab bewältigen, das fühlte sich wesentlich besser an als die Hölle vorher. Bergab war die Konzentration auch wieder da und es machte sogar Spaß, die Trails runter zu bügeln, wenn auch weiterhin mit stark reduzierter Geschwindigkeit. Kohlenhydrate konnte ich immer noch keine zu mir nehmen, es ging nur literweise Iso, Mineralwasser oder Cola mit Wasser vermischt. Eine Handvoll Nüsse hatte ich an der VP zu mir genommen, das war alles. Ich konnte einfach nichts essen.

Nach 8:26 Stunden hatte ich dann den bisher härtesten WK meines Lebens endlich geschafft. Mit dieser Zeit erreichte ich trotzdem noch den 26ten Platz in der stark besetzten AK M45 und den 148ten Platz von über 300 gestarteten.

Fazit : Irgendwann ist immer das erste mal, nun hatte es mich also auch mal mit Magen-Darm-Problemen erwischt. Der WK an sich ist absolute Bombe - Tolle Orga, viele nette Helfer, klasse Strecke, die VP-Punkte waren mit allem was das Herz begehrt ausgestattet. Ich komme wieder! 



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